Mitternachtskrieger by Ashan Delon

Mitternachtskrieger by Ashan Delon

Autor:Ashan Delon [Delon, Ashan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Schwul, Gay, Mystik
veröffentlicht: 2014-07-20T22:00:00+00:00


20

„Archer?“

Nikolas konnte es kaum glauben, dass dieser bullige Kerl in seinem Zimmer saß. Der Mann war nur eine dunkle Silhouette, dennoch konnte er ihn erkennen. Auch wenn die Rollos heruntergelassen worden waren und das Zimmer in ein Halbdunkel tauchten. Nur mäßig erhellt von winzigen Lichtpunkten, die durch die Ritzen fielen. Archer hockte in der einzigen Ecke, in welche die hauchdünnen Strahlen nicht vordrangen. Wie lange war er schon hier? Wer hatte ihn reingelassen?

Er räusperte sich verlegen, brachte es jedoch nicht fertig, seinen Blick von ihm zu nehmen. Es war doch nur ein Traum gewesen. In seinem Traum hatte er ihn an sich gezogen und darauf bestanden, dass Archer ihn nahm. Er hatte sich an ihm gerieben, ihn verführen wollen.

Und nun saß der fleischgewordene Traum in seiner Bude und sah ihn aus dem Dunkel heraus an.

Nikolas richtete sich auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er nackt war. Sofort kamen die alten Ängste wieder auf. War er schon wieder hier gewesen? AD1651?

„Wie lange bist du schon hier?“, wollte er von dem schwarzen Sheriff wissen. Er konnte sich daran erinnern, dass er Archer gesucht hatte, und dass sie sich miteinander unterhalten hatten. Aber dann glitt alles in eine undurchsichtige Schwärze ab.

„Die ganze Nacht“, informierte ihn Archer. „Ich habe dich nach Hause gebracht.“

„Die ganze Nacht?“ Er sah noch einmal kurz an sich herunter und schluckte hart. „Wieso bin ich nackt? Haben wir …?“

Archer lachte leise. Ein Lachen, das ihm direkt unter die Haut ging. „Nein“, erklärte der Hüne zu seiner Enttäuschung. Warum Nikolas enttäuscht war, konnte er selbst nicht sagen. Er hätte es sich gewünscht, wenn es dazu gekommen wäre. Besser als mit AD1651.

„Wolltest du mich nicht?“

„Ich will dich“, versicherte ihm Archer. „Aber nicht, wenn du dabei nicht bei Sinnen bist.“

„Bei Sinnen?“ Nikolas blieb der Mund offen stehen. „Was meinst du damit?“

Archer erhob sich und schien zu ihm gehen zu wollen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Nur einen Augenblick später öffnete sie sich einen Spalt. Ein heller Strahl huschte ins Innere, worauf Archer ins Dunkel der Ecke zurückwich.

„Seid ihr Jungs angezogen?“, rief Sabrina durch den Spalt.

„Äh … nein“, antwortete Nikolas und zog reflexartig die Decke höher.

„Frühstück!“, trällerte sie fröhlich durch den Spalt. „Es wäre schön, wenn du mit Archer auch kommen würdest.“

Nikolas musste sich das gehörte erst noch einmal durch seine Gehirnwindungen gehen lassen. Einerseits wunderte er sich, trotz allem darüber, dass er zum Frühstück geladen wurde. Das war ihm seit seinem Einzug in die WG noch nie passiert. Doch seit einigen Tagen war nichts mehr wie früher. Zum anderen fiel ihm auf, dass Sabrina Archer zu kennen schien. Sie wusste, dass er in seinem Zimmer war.

Woher?

Sein Blick wanderte zu der dunklen Gestalt in der Ecke. Archer war in den Schatten gerückt.

„Danke. Aber ich habe keinen Hunger“, antwortete dieser, als wäre es das normalste der Welt. Er näherte sich der Tür aus dem Schatten heraus und legte die Hand an die Klinke, als wollte er sie zurückdrücken, um das Licht auszusperren.

„Vielleicht kommt Nikolas später“, fügte Archer an. „Danke“, wiederholte er abermals und schloss die Tür und damit Sabrinas Antwort aus.



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